Unternehmensgründungen gehen nicht selten schief. In 9 von 10 Fällen sinkt das Schiff noch bevor es den Hafen verlassen hat (Quelle).
Doch die Gründe dafür sind nicht immer so kompliziert, wie vielleicht gedacht. CB Insights veröffentlichte einen Report mit den 20 Hauptgründen für das Scheitern von Neugründungen. Die 3 größten davon inklusive möglicher Lösungen schauen wir uns in diesem Artikel etwas genauer an.

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Warum Startups scheitern #1:
42% aller gescheiterten Neugründungen deckten keinen echten Marktbedarf
In anderen Worten: Fast die Hälfte aller gescheiterten Unternehmen boten etwas an, das keiner braucht oder haben will. Dabei sollte man meinen, dass gerade das der einfache Teil ist. Unternehmensstrukturen aufbauen, Marketing, Mitarbeiterführung — all das scheint auf den ersten Blick schwerer als eine profitable Idee zu finden. Denn Vorbilder gibt es mittlerweile, wie Sand am Meer.
Doch vielleicht ist gerade das das Problem?
Der Mythos vom unerschütterlichen Tüftler, der in der Garage der Eltern das nächste Microsoft zusammenrührt während er sich von Spaghetti und Kaffee ernährt, hält sich wacker.
Erfolgreiche Gründer haben eine Tendenz, ihre eigene Geschichte umzutexten, die Ecken abzurunden und einen klaren, roten Faden zu finden, der erst bei einem Blick in den Rückspiegel sichtbar wird.
Der Begriff „Startup“ selbst klingt nach einem lässigen Mix aus veganer Ernährung, technologischer Innovation und fortschrittlichen Designer-Büros. Er schreit nach Silicon Valley und suggeriert, dass es beim Gründen darum geht, etwas Cooles, etwas Neues aufzubauen — etwas, das wie ein Lauffeuer um die Welt geht und diese nachhaltig verändert.
Die Wahrheit ist oft deutlich banaler, als die Medien durchblicken lassen. Die wenigsten Gründer stehen im Rampenlicht oder fliegen im Privatjet von einem Meeting zum nächsten. Die meisten Produkte sprengen weder sprachliche noch physische Grenzen. Die meisten Firmen beschäftigen nur wenige Menschen und machen auch keine Millionenumsätze.
Nur etwa 5% aller deutschen Unternehmen knacken die Millionengrenze, um genau zu sein.
Über 90% beschäftigen nicht mehr als 9 Mitarbeiter.
Persönlich finde ich einen Blick auf diese Zahlen sehr befreiend. Und ich weiß, dass es allen im OMG Team ähnlich geht. Selbstverständlich wünschen wir uns alle ein großes, innovatives Produkt, das von vielen Menschen genutzt wird. Doch es hilft, die eigene Wunschvorstellung einmal bei Seite zu legen und sich auf das zu besinnen, was wir mit einer eigenen Firma eigentlich tun wollen: Ein Problem lösen.
Mit diesem Vorsatz klingt die Frage nach der richtigen Business Idee plötzlich nicht mehr so überwältigend, oder nicht? Menschen eine Lösung präsentieren, die bereit sind, für diese Lösung zu bezahlen. Das ist in unseren Augen ein deutlich einfacheres und planbareres Ziel, als das nächste Facebook zu entwickeln.
Welche Rolle die Gründer spielen
Die Frage, ob ein Großteil der gescheiterten Gründer die Aufgabe eines Unternehmens überhaupt verstanden hat, ist daher durchaus berechtigt.
Inc.com Autor Nicolas Cole meint: „Startups scheitern nicht, weil sie Startups sind. Sie scheitern aufgrund der Gründer. […] Die meisten Startup-Gründer bleiben bei ihrer ursprünglichen Idee hängen […].“
Cole schreibt weiter: „Gründer scheitern, weil sie glauben wollen, dass sie alles im Griff haben. Selbst wenn das nicht der Wahrheit entspricht. Gründer scheitern, weil sie als die cleverste Person im Raum angesehen werden wollen, nicht als Schüler. Sie [können] nicht einsehen, dass sie falsch liegen“ (Quelle).

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Warum Startups scheitern #2:
29% aller gescheiterten Neugründungen ging das Geld aus
Laut CB Insights scheitern 29% aller Neugründungen, weil ihnen das Geld ausgeht. Ein Grund, der in engem Zusammenhang mit Grund Nr. 1 steht. Denn wer einen echten Bedarf deckt und damit eine Lösung anbietet, die wirklich gebraucht wird, sollte eigentlich keine Geldprobleme haben. Dieser Eindruck bestätigt sich bei einem etwas genaueren Blick auf CB Insights Analyse.
Im Report liest man in erster Linie von Unternehmen, die von Investorengeldern („Venture Capital“) unterstützt wurden. Das Geld ging aus noch bevor „Product-Market-Fit“ und damit ein bleibendes und profitables Geschäftsmodell gefunden wurde.
Man bekommt das Gefühl, die Investoren seien die tatsächlichen Kunden, nicht die Menschen, die tatsächlich vom Produkt profitieren sollten.
Das Online Marketing Gym, meine Webdesign Agentur, die Immobilien Suchmaschine für Investoren, die ich entwickelte — bei all diesen Firmen kamen wir ohne Investorengelder aus. Und ich bin davon überzeugt, dass es uns geholfen hat.
Wer „Bootstrapping“ betreibt, sprich seine Firma aus eigener Tasche aufzieht, muss verkaufen, um sich über Wasser halten zu können. Nicht an einen Investor, sondern an den Endkunden.
Auf diese Weise kristallisiert sich schnell heraus, was wirklich wichtig ist und was nicht. Und weil das eigene Geld auf dem Spiel steht, wird auch die Frage nach möglichen Tests immer lauter. „Wie kann ich meine Idee validieren?“ ist eine Frage, die sich jeder Gründer in unseren Augen stellen sollte bevor er oder sie sich mit Vollgas an die Umsetzung macht.
Eine Möglichkeit hierzu bietet die Bedarfs-Matrix, ursprünglich entwickelt von Bestseller-Autor Ramit Sethi.

Die Bedarfs-Matrix macht das Potential einer Geschäftsidee sichtbar und zwingt uns dazu, intensiv über den möglichen Ertrag nachzudenken. Die Bedarfs-Matrix sorgt dafür, dass wir uns nicht in eine hypothetische Vision unseres Unternehmens verlieben, sondern mit beiden Füßen auf dem Boden der Realität bleiben.
Der Quadrant links unten beschreibt ein Szenario, das dir hoffentlich erspart bleibt. Produkte, die einen kleinen Markt bedienen und kein besonders hohes Preisschild besitzen, fallen hier hinein. Wer von seiner Business Idee später leben will, sollte diesen Quadranten vermeiden.
Rechts daneben befindet sich der Massenmarkt-Quadrant. Produkt oder Dienstleistung haben in diesem Fall zwar kein hohes Preisschild, doch die hohe Nachfrage und die Größe des Marktes gleichen das aus.
Links oben befindet sich der High-End Quadrant. Wenige Kunden, hoher Preis.
Rechts daneben wird es spannend. In die Kategorie „goldene Gans“ fallen alle Produkte und Dienstleistungen, die einen großen Markt ansprechen und dabei ein hohes Preisschild tragen.
Gerade wenn du dir beim Einschätzen dieser Werte schwer tust, solltest du Plattformen, wie Statista um Rat fragen. Diese helfen dir, Fragen, wie die folgenden, zu beantworten: Wie groß ist mein Markt? Wie viele Menschen nutzen ähnliche Produkte oder Dienstleistungen? Wie teuer sind ähnliche Produkte?

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Warum Startups scheitern #3:
23% aller gescheiterten Neugründungen hatten nicht das richtige Team
„Nicht das richtige Team“ bedeutet in diesem Fall vor allem: Ein Team ohne verschiedene und sich ergänzende Fähigkeiten. Solopreneurs und Kleinunternehmer nehmen oft mehrere Rollen gleichzeitig ein. Chef oder Chefin widmen sich selten nur einer einzigen Aufgabe. Wächst die Firma, wird es umso wichtiger, Menschen einzustellen, deren Fähigkeiten sich von den eigenen unterscheiden.
Nur durch die daraus entstehenden Perspektivenunterschiede entsteht ein gegenseitiger Kontrollmechanismus, der es Firmen erlaubt, mit der Zeit zu gehen, das Wesentliche im Auge zu behalten und aus Sicht des Kunden zu denken.
Was scheitern bedeutet
- Kein Marktbedarf,
- das Geld ging aus und
- nicht das richtige Team.
Das sind die Top 3 Gründe für das Scheitern von Neugründungen. All diese 3 Falltüren lassen sich vermeiden, wenn wir uns auf die Grundlagen besinnen:
Welches Problem löse ich? Für wen löse ich es? Kann diese Zielgruppe für meine Lösung bezahlen? Ist diese Zielgruppe auch bereit für meine Lösung zu bezahlen? In welche Kategorie der Bedarfs-Matrix fällt mein Produkt?
Das Schöne an diesen Punkten ist: Wir können sie kontrollieren.
- Ob wir unsere Geschäftsidee ausgiebig testen,
- ob wir darüber nachdenken, wie wir unser Produkt an den Mann oder an die Frau bringen — noch bevor wir die ersten Visitenkarten drucken lassen,
- ob wir nach Hilfe von anderen Menschen mit anderen Ideen und Fähigkeiten fragen…
…all das liegt innerhalb unserer Kontrolle.
Wer scheitert ist deshalb nicht einfach „zum scheitern verurteilt“, „kein geborener Unternehmer“ oder „unfähig“. Wer scheitert, hatte vielleicht einfach nur nicht die richtige Idee oder das Ziel aus den Augen verloren.
Jeder Fehltritt bringt auch neue Erfahrungen mit sich. Was einmal passiert, muss kein zweites Mal passieren. Fehler sind nicht schlechtes, solange man von ihnen lernt.
Wir hoffen, dass dir diese Fehler erspart bleiben und, dass du zukünftig weißt, nach welchen Falltüren und Stolpersteinen du Ausschau halten solltest.
Etwas, das dir dabei hilft, ist unser neues eBook "Die OMG Toolbox". Darin lernst du alles, was du unbedingt wissen musst, um deine Ideen, Produkte oder Dienstleistungen im Netz zu vermarkten und schließlich zu verkaufen.
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Über den Autor
Freddy Braun ist einer der Online Marketing Gym Gründer. Freddy hat in den USA studiert und leitet die Webagentur mad.Design.